Braucht man eine Hebamme?

Ich muss zugeben, nachdem ich die ein oder andere Hebamme kennengelernt hatte und mich mit ihnen über's Milch abpumpen, das schnelle wieder arbeiten gehen und einige andere grundsätzliche Dinge unterhalten habe - man könnte es auch "diskutiert" nennen - hatte ich schon beschlossen, dass ich keine Hebamme brauche. Ehrlich, das mit der Hebamme muss wirklich passen, sonst ist es für die Katz'. Wer will schon ständig Besuch von einer Frau, die er nicht leiden kann? Durch Zufall habe ich dann allerdings eine kennengelernt, mit der die Chemie wirklich stimmte ... und beschlossen, dass ich doch eine haben möchte...

... nun war da aber noch das Problem mit der Hebammen-Knappheit. Wir haben ja erst in der 12. Woche erfahren, dass wir Nachwuchs erwarten, dann habe ich noch ein bisschen rumgebummelt und mittlerweile waren im Grunde alle Hebammen für die Nachsorge mit Geburtstermin im November AUSGEBUCHT. Um ehrlich zu sein, waren die wahrscheinlich schon ausgebucht, als wir uns noch in der Produktion befunden haben. :P Nun wurde also hin und hergetauscht, damit ich auch noch zu meiner Nachsorge-Hebamme komme. Das Glück hat allerdings längst nicht mehr jede Frau.

 

Im Nachhinein bin ich froh über meine Entscheidung und das Glück, dass das alles noch so geklappt hat. Gerade beim ersten Kind ist man doch noch recht unsicher, zumal ich schon nach 12 Stunden das Krankenhaus verlassen habe. Von einer Nachsorge-Hebamme werden regelmäßig das Gewicht und die Entwicklung des Nachwuchses überprüft und das nimmt viele Unsicherheiten. Zumal dieser regelmäßige Besuch direkt bei uns zu Hause mit Fragen gelöchert werden konnte und auch sonst immer für uns erreichbar war. Am Anfang wird man ja schon hysterisch, wenn dem Wurm ein Pups quer sitzt. Johannas erstes Bad wurde hier mit ihrer Hilfe groß zelebriert und ich habe viele Tipps bekommen.

 

Bevor ich schwanger wurde, habe ich nicht mal wirklich gewusst, was Hebammen so machen, den lieben langen Tag, außer Kindern zur Welt helfen. das war bei uns übrigens auch so. Die Hebamme habe ich erst im Krankenhaus kennengelernt. Wenn man das Glück hat und eine Beleghebamme findet, kann man die zur Geburt auch mitnehmen. Das war mir allerdings nicht so wichtig.

 

Während und nach einer Schwangerschaft hat man noch viel mehr Berührungspunkte mit Hebammen: der Geburtsvorbereitungskurs, die Geburtsvorbereitende Akupunktur, Wassergymnastik für Schwangere, Vorträge über Beikosteinführung,  Yoga, Rückbildungsgymnastik, Kanga, PEKiP ... auch wenn ich nicht all' diese Angebote in Anspruch genommen habe, haben Hebammen uns doch den Start in unser Familienleben sehr erleichtert. Schön, wenn man dann noch den Luxus der Wahl einer Hebamme hat und sich auch eine suchen KANN, die passt.

 

Hebammen haben allerdings ein großes Problem: ihre Berufshaftpflichtversicherung. Das ist so verheerend, dass viele von ihnen schon aufgegeben haben. Es gibt jetzt schon nicht mehr genug, damit jede Frau in den Genuss einer Hebamme kommt. Die Prämien steigen weiter und es werden wahrscheinlich auch zukünftig immer weniger. Schade, wenn bald nicht mehr jede Frau das alles in Anspruch nehmen kann. Nun wurde ich von einer lieben Hebamme gebeten, meine schwangeren Freundinnen doch zu bitten, sich die verlinkte Homepage einmal anzuschauen, Gesicht zu zeigen und vor allem: liebe werdende Mamis ... tragt euch ein in die Karte der Unterversorgung, wenn ihr keine Hebamme in Wohnortnähe gefunden habt!!!!

 

Das habe ich hiermit getan, ich gebe den Ball ab an euch und erreiche hoffentlich viele werdende Mamis. Also engagiert euch ... ich zeige auch gleich noch Gesicht ... denn nur so wird die Politik aufmerksam und unser zweites, drittes, viertes fünftes ... zehntes Kind wird auch noch mit Hilfe einer Hebamme geboren.

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