Es ist Samstagabend, ich sitze am Rechner, die Hunde liegen in ihrem Korb vorm Kamin und Johanna schläft ENDLICH in ihrem Stubenwagen neben mir. Ich verspüre das Gefühl absoluter Zufriedenheit. Die letzte Woche war im Ganzen tatsächlich so, wie ich mir das immer vorgestellt habe. ... und das trotz aller Warnungen. Natürlich ist das teilweise anstrengend und die Nacht an einem Arbeitstag auch mal 4:00 Uhr morgens schon zu Ende, aber ich bin wirklich stolz auf uns: im Grunde läuft das hier für alle Familienmitglieder sehr entspannt ab.
Im Hinblick auf meine persönliche Work-Life-Balance muss ich mich allerdings noch sehr daran gewöhnen, wie wenig man doch an zwei Arbeitstagen schafft und dass unser ganzes Elterzeit-Modell hier nur funktioniert, wenn ich mich damit abfinde, dass die restlichen Aufgaben nicht zu Hause erledigt werden, sondern auf die nächstem Wochentage im Büro warten müssen.
Die "Anschaffung der Woche" ist eindeutig diese rosa Spieluhr. Die erleichtert uns den Alltag hier ungemein. Ohne sie hat Johanna sich nicht in ihren Babyknast legen lassen, ohne Theater zu machen. Natürlich hätte ich sie immer mal wieder reinlegen und das Theater in Kauf nehmen können, bis sie sich dran gewöhnt hat. Aber wir haben rausgefunden, dass die Dame protestiert, weil sie nichts sehen kann.
Nun hat sie was zu gucken und ist sehr zufrieden. Wir auch. Denn das verschafft uns Freizeit, um auch mal zur Toilette zu gehen oder in der Küche 'ne Cola zu holen - ganz ohne Schreikonzert.
Ich merke eindeutig, dass ich mich super in meine Mutter-Rolle einfüge. Früher war ich in der Mittagspause Essen und Klamotten shoppen. Diese Woche habe ich Babykleidung, eine Babyhängematte und ein Mobile mit nach Hause gebracht.
Wir sind generell gerade dabei hier die ein oder andere Sache noch zu optimieren. Ich habe mir Känguru-Pullis gekauft, damit Johanna in der Trage warm gehalten wird und trotzdem etwas sehen kann. Das funktioniert mit der Jacken-Erweiterung nämlich nicht so gut. - Ihr merkt schon, dass Baby wird immer aufmerksamer und will an unserem Alltag teilhaben. Sieht sie nix, wird sie anstrengend: zappelt, strampelt und schreit ... das ist nervig für alle und dabei genießen wir die Gassigänge doch so sehr.
... haltet mich für verrückt, aber ich bin auch gerade dabei mich über Stoffwindeln zu informieren. Ich bin genervt von den Müllbergen hier und will mal sehen, was es noch so gibt. (Ich werde
testen und berichten)
Am Montag hat Johanna ihren ersten Kettenbrief bekommen. Ich fürchte mich schon davor, wie viele noch folgen werden. Ich erinnere mich mit Schrecken an die wildesten Drohungen, wenn man sie nicht befolgt, einen Kuchen namens Herrmann und Rekordversuche der Post ... aber der war ganz niedlich. Keine Ahnung, wer ihn von euch kennt. "Bücherwurm" heißt er. Ich finde es sehr gut und unterstützenswert, wenn Kinder lesen bzw. vorgelesen bekommen, also habe ich die vier Briefchen verteilt und werde morgen früh noch das Buch los. Dann ist unser Teil der Aufgabe erfüllt.
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