Heiraten in New York

Wir sind beide keine riesigen Romantiker, also war relativ schnell klar, dass eine einfache Trauung im Standesamt stattfinden soll ohne großen Schnick Schnack... für alle die es romantischer wollen: man kann sich fast überall in New York frei trauen lassen. ;)

Die Vorbereitung bestand vor allem aus einer Menge Papierkram. Die Mini brauchte einen elektronischen Reisepass mit biometrischem Passfoto (der übrigens jetzt völlig nutzlos ist, weil sie einen neuen Nachnamen hat). Unsere ESTA musste aktualisiert werden und die Mini brauchte eine komplett neue. Ein Hotel und Flüge muss man ja für fast jeden Urlaub buchen ... Hundesitter und Katzenfütterer brauchen wir auch jedes Mal ... also auch für diesen Mehrtages-Ausflug.

Erst habe ich mit dem Gedanken gespielt, die Kleidung für unseren großen Tag vor Ort zu kaufen. Die Idee verwarf ich aber bald wieder, weil das ggf. richtig stressig werden könnte, wenn man nichts findet. Also lies ich Kleider für mich und die Mini nähen und wir kauften welche für den Waupapa. Der wollte in Chucks heiraten. Die wurden dann noch schnell gemeinsam mit dem Trauzeugen irgendwo am Times Square besorgt.

Ach und meine Haare, die hatte ich ja abgeschnitte im Januar - KATASTROPHE. Also mussten Haarteile her. Ich ging zum Friseur und wollte alles dafür kaufen ... die erklärten mich zwar für verrückt, gaben mir aber noch einen Dutt-Donut mit. Um einen Friseur wollte ich mich vor Ort kümmern ...

Um in New York zu heiraten, benötigt man eine Marriage License. Damit es im City Clerk Büro schneller geht, haben wir diese schon online von Deutschland aus beantragt und eine Bearbeitungsnummer erhalten. Wir mussten also nur noch 24 Stunden (Wartezeit zwischen Lizenzausgabe und Trauung - in der Zeit kann man es sich noch mal genauer überlegen) vor der Trauung dort erscheinen und persönlich vorsprechen, unterschreiben und die Gebühr zahlen.

Das taten wir dann auch. Ganz unspektakulär bekommt man wie hier auf Ämtern auch eine Wartenummer, muss dann noch einmal die Daten abgleichen, versichern, dass man nicht verheiratet ist bzw. wieder geschieden und unterschreiben.

Den angebrochenen Nachmittag nutzen wir by the way für eine Radtour durch den Central Park. Das war ganz angenehm, denn es lockerte die Stimmung noch mal auf und hat auch der Mini - hinten im Kindersitz - super gut gefallen. Abends sind die Männer dann Schuhe kaufen gegangen und wir Mädels haben einen Friseur gesucht.

Am Morgen der Trauung sind wir also zum Friseur gelaufen. In Brautkleid und Turnschuhen. Die Friseurin hatte so ihre Probleme mit dem Donut, hat die Sache dann aber ganz gut gelöst und um 12:30 waren wir wieder auf dem Weg zum City Clerk. Dort bekamen wir wieder eine Warte-Nummer und mussten noch mal die Daten bestätigen, unsere Trauzeugen angeben und wurden in einer von zwei kleinen Kapellen (ich glaube es war die westliche, bin mir aber nicht mehr sicher) getraut.

Die Trauung selbst war sehr ... bodenständig. Willst du ... bla bla ... ja ich will, Ring dran, willst du ... bla bla ... ja ich will ... Ring dran ... fertig. - Genau so hab ich mir das gewünscht. Eigentlich hatte ich als wir ankamen schon gehofft, wir werden an einem der Schalter getraut. Hihi.

Bevor wir zum schönen Teil des Tages ... dem Essen ... übergehen konnten, haben wir noch eine kleine Ping-Pong-Reise unternommen, um gleich noch am selben Tag die Apostille der Heiratsurkunde zu bekommen. Die ist nötig um die Ehe auch hier in Deutschland anzuerkennen. Um ehrlich zu sein, war das auch der komplizierteste Part an der ganzen Sache: erst mussten wir eine zweite erweiterte Ausführung der Heiratsurkunde direkt im City Clerk beantragen, dann mussten wir die an einem anderen Ort beglaubigen lassen, um die beglaubigte zweite Ausfertigung gegen eine Money order (die man auf dem Weg besorgt) an einem anderen Ort in eine Apostille umzuwandeln ... wir kamen uns zwischenzeitlich vor wie in Passierschein A 38 als Asterix und Obelix.

Das mit der Apostille kann man natürlich auch von zu Hause aus klären. Da die einzelnen Schritte allerdings immer wieder Rückporto erfordern, viel Telefoniererei bedeuten und der Kram zwischendurch immer wieder bei mir gelandet wäre, kann sich sowas hinziehen und ich bin froh, dass wir das geschafft haben. (Anmerkung der Redaktion: DANKE KAI)

In Deutschland gestaltet sich die Sache zumindest theoretisch ausnahmsweise ganz einfach: Apostille und Geburtsurkunden zum Standesamt bringen und dort nachbeurkunden lassen. Fertig :D