Bettina von "Das frühe Vogerl" hat gefragt, wie sich unser Körpergefühl verändert hat, seitdem wir Mutter sind ... ich habe lange darüber nachgedacht, fühle mich irgendwie nicht betroffen, aber bin es ja doch ... also versuche ich nun mal zu antworten. (by the way der August ist auch mein Geburtsmonat).
Was ist eigentlich ein Mutterkörper? Ist mein Körper ein Mutterkörper? Ja, ich bin jetzt Mutter, aber ich bin auch noch Frau, Lebenspartnerin, Freundin ... vorallem bin ich ICH. Also habe ich einen Frauen und Freundinnenkörper, puh ... es ist halt (m)ein Körper. Natürlich gibt es verschiedene Frauen, mit verschiedenen Körpern ... bla bla ... das allerdings auch schon bevor sie schwanger sind. Manch eine dicker oder dünner, sportlich oder mit Kurven ... Nun werden die einen hetzerisch verurteilt, weil sie sich nach der Schwangerschaft "gehen lassen", die anderen, weil sie sich sofort nach der Geburt frisch gestylt fotografieren lassen nach der Geburt. Was soll das?
Kurz vorab, ich bin im reinen mit meinem Körper, liegt aber daran, dass er nun wieder fast ausschaut wie vorher ... (was ich auch ein bisschen Schade finde ... weg sind sie, die tollen prallen Möppe der Schwangerschaft und Stillzeit- es war schön mit ihnen).
Während meiner Schwangerschaft ging es mir und meinem Körper unglaublich gut. Ich fühlte mich attraktiv und wohl in meiner Haut. Schwangerschaftsbeschwerden hatte ich keine. Bis zur Mitte des 7.
Monats war ich laufen (unter anderem 8 Kilometer Womens Run) und bis zur 34. Woche war ich jeden Tag im Büro oder im Messe-"Außeneinsatz", bis zur 40. Woche war ich in der Hundeschule und es ging
mir gut dabei. Darüber, was mein Körper da leistet, habe ich mir selten Gedanken gemacht. An meinem Bauchnabelpiercing habe ich zwei kleine Risse, die pflege ich und gucke sie auch manchmal an,
um mir klar zu machen, dass das alles wahr ist. Fühlt sich nämlich manchmal sehr surreal an, dass ein kleiner Mensch in meinem Bauch war.
Das für mich wirklich böse erwachen kam nach der Entbindung. Auch die war übrigens irgendwie nur halb so schlimm, wie befürchtet. Auch danach ging es mir unheimlich gut, nach 12 Stunden habe ich das Krankenhaus verlassen und war mit meinen zwei Pelztieren und dem Familienzuwachs Gassi.
Am nächsten Morgen hab ich einen Blick in den Spiegel riskiert und fast einen Nervenzusammenbruch bekommen (wer bitte ist so dämlich in einer Entbindungsstation Spiegel im Badezimmer direkt gegenüber der Dusche anzubringen. Tzzzz). Mein Bauch sah aus wie eine hautfarbene Trockenpflaume. Katastrophe. Dann noch meine Begegnung mit einem unwissenden Mann, der mich im Fahrstuhl fragte, in welchem Monat ich bin. Bei aller Freude über dir Mini: Ich war am Boden zerstört.
Die Fotos, die auch nicht (niemals nie) für die Öffentlichkeit gedacht waren, sind 5 Wochen NACH der Geburt (oh ja, das schlimmste wollte ich euch nicht antun und die Wanne war immer noch da) und fast 5 Monate nach der Geburt entstanden (fast nix mehr zu sehen). Davor habe ich gecremt wie eine Geistesgestörte (Hipp Body Butter oder so nen Kram). Dazwischen waren Rückbildungsgymnastik, Wassergymnastik, Kanga und jede Menge Stillerei vs. Low Carb Futter.
Das Stillen empfand ich übrigens wirklich als krasse Leistung meines Körpers (und die Möpper erst ...). Irgendwie schon komisch, dass man zwei Menschen - naja, eine halbe Portion und ein Baby - ernähren kann. Allerdings nahm es auch jede Menge Druck, als die Mini begann zu Essen und ich meinen Mutterkörper nun wieder ganz für mich hatte.
Im Grunde muss ich meiner Mama danken, für ein gutes Bindegewebe. Sie war immer sehr sehr schlank. (Neben den Bildern von ihr nach dem zweiten Kind, sehe ich nach dem ersten schon aus wie ein
dickes Moppelchen, deswegen teile ich die einfach nicht mit euch ...)
Für meinen Winkespeck am Oberarm kann ich schlecht die Schwangerschaft und die Mini verantwortlich machen. Schließlich werde ich ja nun auch noch 30 ... die Zeit nagt also auch an mir. Vielleicht habe ich jetzt weniger Zeit für Sport, aber im Grunde bin ich einfach zu faul...
Wie immer lange Rede kurzer Sinn: Ich hatte Schwein und würde es nicht wagen jemanden, bei dem es nicht so war, zu verurteilen. Man kann Frauen, die sich über ihr Glück freuen, vielleicht auch nachgeholfen haben und dann auch noch Bilder posten, hassen oder es einfach so hinnehmen. Sich unter jedem Bild aufregen und sich unter Druck gesetzt fühlen, finde ich allerdings überflüssig, man kann auch einfach nur gönnen.
- Kann aber auch an meiner Sichtweise der Dinge liegen.
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