Wir gehen mit großen Schritten auf Minis ersten Geburtstag zu ... pünktlich dazu kommen nun die Zähne, die zwar sehr weit eingeschossen sind (unten ist schon was zu sehen, seitdem sie
circa 8 Wochen alt ist), dann aber ewig auf sich warten ließen. Nun suchen sich gleich vier Zähnchen vorn den Weg nach draußen. AUTSCH
Unabhängig davon, dass unsere Nächte nun nicht sonderlich erholsam sind, ist sie tagsüber auch etwas ... sagen wir ... launig. ;)
Das hat dazu geführt, dass Spielzeuge, die eigentlich schon in die Verdammnis verbannt wurden wieder rausgewühlt werden. Musikmachendes Plastikspielzeug gehört nicht zu meinen persönlichen
Favoriten. Aber ich bitte es zu entschuldigen, hier heiligt der Zweck einfach gerade die Mittel. Die kleine Madame beschäftigt sich zur Zeit gern damit und das schont - trotz Musik - unsere
Nerven :D
Mini mag ihr Beißspielzeug nicht mehr und auch nix kaltes kauen. Wir haben Osanit hier ... aber recht machen kann man es ihr nicht. Das hat sie von der Mami. Geht es mir nicht gut, bin ich auch
irgendwas zwischen unausstehlich und gefährlich für meine Umwelt. Ich habe also vollstes Verständnis.
Die meiste Zeit des Tages beschäftigen wir sie wieder damit sie zu tragen, ihr vorzulesen, mit ihr zu spielen und sie ständig zu bespaßen. Die glorreichen Tage an denen sie im Haus umher krabbelt
und ich nebenbei meinen Haushalt schmeiße sind vorbei ... oder pausieren hoffentlich nur. Da kommt es uns zu gute, dass wir einer mehr im Haushalt sind. Mini lernt dann auch gleich ein bisschen
deutsch. :D
Auch in dieser Woche (wie soll es nach zwei Wochen anders sein) ist die Hauptsprache bei uns zu Hause noch englisch. Wir arbeiten aber hart daran, dass sich das ändert. Denn "Minis großer Bruder" soll nach den Ferien in eine deutsche Klasse zur Schule gehen
und ich wollte die Mini auch nie zweisprachig erziehen. Das hat mehrere Gründe. Der wichtigste ist, dass keiner von uns Muttersprachler ist und ich ihr nicht schon Grammatikfehler mit auf den Weg
geben will. Außerdem soll dann insgesamt die ganze Sprachentwicklung länger dauern... wir werden sehen, wieviel Englisch wir noch brauchen, wenn Mini die nächsten Worte lernt. Generell hat sich
unser Schützling super eingelebt und sich schneller - als jeder hier nur zu hoffen gewagt hätte - bei uns eingefügt. Mittlerweile ist er schon zum Familienmitglied geworden und ich bewache ihn
bärenmamamäßig, genau wie die Mini. Das hat schon zu vielen witzigen Situationen geführt. Wenn ich ihn irgendwo hinbringe und frage, ob er klar kommt, bekomme ich mittlerweile oft zu hören, dass
er von Syrien alleine hergekommen ist. ;) Recht hat er. Aber auch ich muss mich noch dran gewöhnen, dass er kein Baby, sondern ein Teeny ist. :D
Zur Zeit isst die Mini nahezu nichts. Wie ein kleiner Spatz probiert sie überall. Hunger hat sie aber keinen. Das kommt mir sehr recht. Denn wir müssen hier noch schwer an der gesunden Ernährung arbeiten. Nicht ganz so einfach, wenn man einen Teenager zu Hause hat.
Irgendwie habe ich früher immer über die Witze gelacht, die besagen, dass der Verbrauch an Ketchup und Majo rapide steigt. Jetzt weiß ich, dass ist die pure Realität. Aber die Aufgabe das
Frühstück beliebter zu machen und Gemüse hier wieder zu etablieren, nehme ich an. Die Mini bekommt, bis die Zähne da sind, dann eben wieder mehr Milch, wenn sie die haben
möchte.
Hier noch was zum Lachen für alle: mir ist was mega peinliches passiert. Ich habe Spenden weggebracht und der Waupapa sagte, ich solle DIE schwarze Jacke von ihm mitnehmen. Wie immer war ich in
Eile, zwei Kinder dabei ... Hunde auch ... also GESAGT, GETAN. ... Jacke geschnappt und los ... war aber die falsche und natürlich auch noch sein Krempel drin. Das hat der Waupapa schnell
vermisst. Ich also anrufen müssen, dass ich die Jacke wieder brauche, falls sie noch da ist. PEINLICH. (Gedanklich hatte ich mich schon damit abgefunden, dass wir eine neue Jacke und ein paar
neue Papiere und Karten brauchen). Aber nein, die tollen Damen haben die Jacke gefunden ... gestern bin ich dann wie ein geschlagener Hund hin und habe die Jacke ... gegen die richtige Jacke
eingetauscht. Oh man. Ich könnte immer noch im Erdboden versinken, schließlich haben die dort mehr als genug zu tun und die waren trotzdem sooooo nett.
Moment der Woche: Im Grunde gab es sehr viele ... von unserem Familientag heute werde ich nächste Woche berichten. Doch es gab einen Moment in dieser Woche, der hat mich so
unglaublich stolz auf "meine Kinder" gemacht ... im Rahmen eines Vortrages über Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge für potentielle Pflegeeltern am Donnerstag hat unser Schützling etwas über
seine ersten Tage bei uns zu Hause erzählt. Wir haben in diesem Rahmen das ein oder andere Kompliment bekommen. ABER, als er angefangen hat über seine "beautiful little sister" zu sprechen ... da
hätte ich vor Freude einfach nur heulen können ... läuft hier.
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