Die Sache mit der Bewunderung.

... wie der aufmerksame Leser schon bemerkt hat, ist hier mittlerweile immer mal wieder die Rede von drei Kindern - und nein, ich habe mich nicht verzählt. Wir sind mal wieder einer mehr ... somit mittlerweile Gastfamilie von zwei Jugendlichen. (nicht mehr nur von einem ...). Das wirft bei vielen Fragen auf ... wie man das aushält, schafft und ob das nicht nervig ist, viele sagen mir, sie bewundern mich: nein stressig ist es nicht und erst recht kein Grund zur Bewunderung. Alles eine Frage der Einstellung. :D

Gassigehen im Schnee mit der ganzen Familie
Gassigehen im Schnee mit der ganzen Familie

Andauernd werde ich gefragt, ob mir das nicht alles zu viel ist, ob das nicht unheimlich stressig ist und wie ich das alles aushalte :D So sehe ich das aber irgendwie nicht ... nicht als Last. Eher als Bereicherung. Zwei Teenager, das hört sich im ersten Moment wahrscheinlich wirklich unglaublich anstrengend an. War so auch auf keinen Fall geplant, ... wie das Leben eben so spielt.

Im Alltag ist das allerdings irgendwie gar nicht so stressig, wie sich das anscheinend alle vorstellen. Es reguliert sich vieles ganz von alleine. Da wird zum Mentor, wer vorher fleißig von uns gelernt hat, dass man sich anschnallt, dass 5 Minuten hier wirklich 5 Minuten sind, dass man das Licht ausschalten muss und es nicht beim nächsten Stromausfall automatisch ausgeht, ... und wie man eine Spülmaschine einräumt. Zugegeben: der ganze Papierkram nervt doppelt, aber sonst kann ich mich nicht beschweren. Ich liebe es, diese Entwicklungen zu beobachten, daran teilzuhaben und ... ich habe syrisches Essen schätzen gelernt ;)

Ich zeige demnächst meine Stoffwindeln in einer kleinen Veranstaltung anderen Interessierten, gründe gerade ein winziges eigenes Unternehmen (weitere Infos kommen irgendwann die Tage), halte Vorträge darüber, wie es ist als Gastfamilie zu fungieren um andere interessierte Familien zu werben und habe die Bude ständig voller Freunde. Im MIttelpunkt dann auch noch das Kleinkind. Ja klingt alles viel, ist es aber irgendwie im Alltag nicht (meistens nicht)

Viele Dinge davon empfinde ich einfach nicht als stressig. Ich liebe es zu kommunizieren.

Wenn ich abends irgendwem schreibe, dass wir noch Besuch haben, dann meint derjenige oft, dass das doch anstrengend sei. Ich liebe es Leben im Haus zu haben und mich zu unterhalten ... dafür verzichte ich gerne auf's Fernsehenprogramm.

 

Wenn unsere Nachbarn mich mit den Hunden und dem Baby sehen, sagen sie oft, dass ihnen das zu viel wäre und sie da keine Lust zu hätten. Für mich sind unsere Spaziergänge eine super Abwechslung zum Büroalltag und zur Hausarbeit. Ich genieße sie - bei fast jedem Wetter.

Aber mal im ernst, hier läuft nicht alles glatt und ich bin alles andere als die Disziplin in Person. Natürlich gibt es auch Dinge, die mich richtig stressen und nerven: meine Haare und meine Fingernägel zum Beispiel. Ich bewundere im Gegenzug nämlich andere Frauen, ... die, bei denen beides immer perfekt ist - bei mir nicht. NIE. Also manchmal, wenn ich aus dem Haus gehe schon. Aber dann kommt ein Windzug und auf dem nächsten Foto sehe ich wieder aus, als wäre ich gerade aufgestanden. Oder meine Nägel, trotz Shellac immer irgendwo angekratzt. Aaaaaaah könnte ich mich darüber aufregen. Das ist gefühlt auch schon mein ganzes Leben so ...

Ich raste hier zu Hause auch mal aus (und das kann ich richtig gut, das verdient Bewunderung), weil die mir alle auf die Nerven gehen mit der schlechten Gewohnheit ihr Geschirr auf die Spüle und nicht in die Spülmaschine zu stellen ...

Also keine Bewunderung bitte, es gibt immer Dinge, die irgendwer irgendwie nicht auf die Kette bekommt. Auf der anderen Seite gibt es auch Dinge, die irgendwer besser, schneller, toller kann. Aber trotzdem Danke für die vielen Komplimente in letzter Zeit. Die tun - auch wenn ich finde, sie sind unberechtigt - doch ganz gut. :D

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