Aller guter Dinge sind drei: hier kommt sie also die 3. Mami aus der #GegenseitigeUnterstützung-Aktion der Mompreneurs. Silke und das Label
"Liebling Berlin" waren mir aus der Flüchtlingsarbeit bereits bekannt, da sie eine ganz tolle
Aktion ins Leben gerufen hat. Aber lest selbst:
Hallo Silke, stellst du dich kurz vor, bitte.
Ich bin Silke Ahlert, 37 Jahre alt und Mutter eines 4 jährigen Jungen und betreibe gemeinsam mit meiner Mutter das Berliner Kindermodelabel „Liebling Berlin“.
Außerdem ist mir meine Arbeit als Doula eine Herzensangelegenheit.
Ich begleite und berate werdende Mütter rund um allen möglichen Themen, die während einer Schwangerschaft interessant sein könnten und unterstütze sie auf dem Weg zu einer selbstbestimmten Geburt.
Mit diesem Hintergrund habe ich auch letzten Sommer die Spendenaktion „Welcome Baby Bags“ entwickelt, die werdende Flüchtlings-Mütter und ihre Säuglinge mit einer großen gepackten Erstaustattungstasche versorgt.
Was unterscheidet für dich einen „Mompreneur“ von anderen Gründern?
Ich habe das Gefühl, das Frauen, die Mütter werden, viele Dinge hinterfragen und auch mehr Sinn und Wertigkeit im Leben und ihrem Tun sehen möchten. Gleichzeitig mutieren sie zu Organisationsprofies und können ungeahnte Jonglier-Künste aufweisen, mit all' den Aufgaben „Bällen“ die sie im Kopf haben zu jonglieren ist schon eine hohe Kunst....Bei all' dem Wahnsinn sich selbst und das „perfekte“ aber nicht zu ernst zu nehmen, ist dabei eine große Herausforderung!
Was ist eine Doula und wie wird man das?
Eine Doula ist eine geburtserfahrene Frau, die andere Frauen beim Mutter werden begleitet und mit Rat und Tat zur Seite steht.
Unsere Betonung liegt dabei immer auf den natürlichen Vorgängen während der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit sowie der Stärkung der Intuition und der Eigenkompetenz der (werdenden) Mütter.
Ich habe mir die Sachen von deinem Kindermodelabel „Liebling Berlin“ angeschaut und bin gleich total verliebt. Denn die kommen teilweise sehr maritim rüber und das passt so super zu uns nach Ostfriesland. Woher kommen die Sachen und woher nimmst du die Ideen?
Die Sachen von „Liebling Berlin“ kommen aus unserem eigenen Atelier und sind sehr von „der guten alten Zeit“ inspiriert. Viele der Modelle und Schnitte habe ich von meiner Mutter geerbt. Damals war es noch wichtig das Baby- & Kinderbekleidung mitwächst und auch von der Qualität lange hält und weiter vererbt werden kann. All' diese Details spielen bei uns eine wichtige Rolle. Auch das die Sachen hübsch und praktisch zu gleich sind...wir legen viel Wert darauf das man alles super waschen kann und sich die Kinder in den Sachen gut bewegen und spielen können und dabei hübsch angezogen aussehen....Wir ergänzen unser Angebot mit kleinen Labels die unserer Meinung nach zu unserer Kollektion passen.....Da meine Mutter aus Norddeutschland stammt, wirkt alles gerne ein wenig nordisch...irgendwie „nordisch by nature“ ;)
Ich weiß, das hat nur bedingt mit dem Business zu tun, aber kannst du uns vielleicht noch ein paar Worte zu den Welcome Baby Bags berichten?
Im Mai 2015 wollte ich gerne einen Haufen Baby- und Schwangerschafts-Klamotten an die heranströmenden schwangeren Flüchtlingsfrauen spenden....weil mich deren Schicksal am meisten berührt hat....erstaunlicherweise war dies sehr schwierig....erst im Juli/August habe ich eine Organisation gefunden die daran überhaupt Interesse hatte, dass ich auch bei meinen Kunden einen Spendenaufruf starte...davor haben mich alle gefragt „für welche Frauen denn ?“ Irgendwie war es niemandem bewusst, was da auf uns zukommen wird...
Mit dieser Organisation, der AWO, haben wir damals besprochen das es das sinnvollste wäre nicht einfach „drauf los“ zu sammeln, sondern das den Unterkünften meist konkret Sachen fehlen wenn ein Baby zur Welt kommt. Und das es dann für die Kleiderkammern, die betreuenden Hebammen und die Helfer am einfachsten wäre eine fertig gepackte Tasche mit allem was man am Anfang so braucht, zu haben. So habe ich im August in meinem Kundenkreis einen Spendenaufruf mit einer konkreten Bedarfsliste gestartet, und die ersten 50 Taschen gepackt und in den AWO Unterkünften verteilt. Dies sollte eigentlich nur eine einmalige Aktion sein. Doch als ich dann sah, wie groß der Bedarf war, und wie viele Frauen ich damit glücklich machen konnte, habe ich es nicht übers Herz gebracht damit aufzuhören.....Zum Ende des Jahres 2015 wurde mir dann alles zeitlich und packtechnisch ein wenig zu viel, so dass ich mir helfende Hände dazu geholt habe. Seit Januar sind wir auf der Suche nach einem Verein der diese Arbeit für mich/uns weiterführt. Dank meiner rechten Hand, Nora Drenalin, sind wir fündig geworden...und die „Welcome Baby Bags“ werden nun von dem ökomenischen Frauenverein Evas Arche am Hackeschen Markt übernommen.....Ich bin sehr glücklich darüber, dass die Aktion weiter laufen kann....denn irgendwann mussten wir leider feststellen, das wir das nicht mehr machen können....aber es geht weiter :)
Jetzt mal ehrlich, wie schafft man das alles?
Gute Frage.....ich stoße oft an meine Grenzen und wünschte mir das wir wieder mehr in Familienverbänden organisiert wären, wie es früher der Fall war....Wo sich die verschiedenen Generation gegenseitig unterstützen. In einer Großstadt wie Berlin, gibt es sehr viele Einzelkämpfer und oft ist es sehr traurig zu sehen, wie alle versuchen alles selbst zu schaffen....Ein gutes Netzwerk ist das A und O....wenn man das aber nicht hat, tja, dann hilft meiner Meinung nur, auch mal 5e gerade sein lassen....nicht alles perfekt machen wollen....eines nach dem anderen angehen....tief Luft holen...das Gute sehen das man schafft und nicht was man nicht schafft....sich nicht von anderen stressen lassen...und das Glück im Moment und in kleinen Dingen wieder finden....
Hast du noch ein paar Tipps für andere (zukünftige) Mompreneurs?
Vertraut auf euren Instikt, auf euer Bauchgefühl....erinnert euch daran, was ihr schon alles geschafft habt....und wie stark ihr seid. Verbindet euch mit anderen Frauen und gebt euch gegenseitig Kraft...vernetzt euch und tauscht euch aus...gerne auch mit eurem Können....Habt Geduld und lasst euch nicht stressen....lernt aus euren Kindern und deren Art die welt zu entdecken, zu sehen und zu lernen. Als ehemalige Kölnerin gibt mir das „Kölsche Grundgesetz“ oft wieder mit einem Lachen viel Kraft...vorallem folgende Aussagen: 1. „es ist, wie es ist“, 2. „es kommt, wie es kommt“, 3. „es ist noch immer gut gegangen“...
Ich finde die Sachen nicht nur schick, sondern auch sehr unterstützenswert, weil sie in Deutschland von einer Mama hergestellt sind. ;)
Die tollen Kleidungsstücke vom Label "Liebling Berlin" findet ihr direkt Online im Shop und in verschiedenen Geschäften verteilt in Deutschland.
Mehr Infos zu den Artikeln, Aktionen und auch wissenswertes zu den Welcome Bags gibt es im Facebook Profil Liebling Berlin.
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