Ein Tierschutzhund zieht ein

Heute vor drei Jahren haben wir Emma und ihre Familie abgeholt. In Düsseldorf (300 Kilometer und 3,5 Stunden Fahrtzeit von hier). Geplant war alles ganz locker, eine Freundin pennt bei mir, wir Brunchen in Ruhe und fahren danach in Friesland los. Angekündigt war der Transport um 14:30 Uhr. Aufgewacht bin ich 6:30 Uhr, weil mein Handy klingelte und der Transport schon da war. So schnell war ich noch nie in Düsseldorf ;)

Paris kam mit ihren drei Töchtern über die Dobermann-Nothilfe aus Spanien. Warum sie im Tierheim gelandet sind und wieso eine so junge Hündin schon Welpen hatte, weiß man nicht. Nach mehreren Stationen sind die dann nach Düsseldorf gekommen. Dort haben wir sie in Empfang genommen.

 

Natürlich war die ganze Aktion im Nachhinein sicher nervig. Ich verfluche noch heute die Tatsache, dass ich den mutigsten Dobi von den dreien haben wollte. Denn die junge Dame hat sich schon auf dem Rückweg beliebt gemacht: in den Kofferraum gekackt und dann auf der Autobahn durch's Hundegitter nach vorne geklettert. In dem Moment war es mir alles egal. Ich bin einfach ins Auto und los, weil ich unser neues Familienmitglied haben wollte. Als ich sie sah, war ich schockverliebt. Dann war sie auch noch krank. Sie hatte sich wahrscheinlich beim Transport Zwingerhusten eingefangen und noch dieses und jenes Leiden. Lange Rede kurzer Sinn - das arme kleine Ding und so ... wir haben sie nicht mehr hergeben können

 

Wenn ich auf Tierschutzhunde verweise, dann höre ich oft, zu teuer, voll der Aufwand, nicht erzogen, man weiß nicht, was man bekommt. Will ich nicht. Alles Betrüger, die Hunde und Katzen sind gebraucht. Man weiß nicht, was mit denen passiert ist ...

In diesem Haushalt sind alle "gebraucht" außer die Mini ... ;) ... ich könnte mir keine bessere Familie vorstellen.

 

Ein Tierschutzhund kostet übrigens 250 bis 400 Euro. Dafür ist er geimpft, gechipt und gecheckt. Meistens noch entwurmt und entfloht. Das wichtigste: man unterstützt keinen dubiosen Züchter mit dem Kauf. (Auch wenn man aus Mitleid kauft, hat der Züchter das Geld verdient und es werden viele arme Seelen nachkommen.)

Ein Hund von einem guten Züchter kostet übrigens das fünf- bis 10fache. Hier ist immer entscheidend, dass es genug Hunde und Katzen gibt, die ein Zuhause suchen. Da brauche ich keinen extra für mich gezüchteten.

 

Welpen sind im Tierschutz nicht so oft vertreten. Alle die uns kennen, wissen, dass wir auch nie wieder einen nehmen werden, denn ich stehe auf ältere Charakterhunde und hasse die Pubertät. Man muss sich allerdings dessen bewusst sein, dass die Mitglieder der Tierschutzvereine ehrenamtlich arbeiten und etwas Geduld und Vertrauen mitbringen, ... vielleicht auch ein bisschen flexibel sein. Manchmal ist der ausgesuchte Hund auch einfach nicht der, der zur Familie passt. Auch ein guter Züchter wird dann ehrlich sagen, dass es vielleicht eine andere Rasse, ein anderer Charakter oder gar kein Hund sein sollte. Ist man hier nicht beratungsresistent, bekommt man einen Freund fürs Leben.

 

Wir haben vor drei Jahren nicht nur eine Freundin für uns und Jill, sondern auch eine super Begleitung für unsere Mini bekommen (und wussten noch nicht mal, dass es die Mini geben wird). Viele liebe Menschen haben wir auch kennengelernt und der Kontakt zu den Herrschen der Geschwister und der Mama besteht immer noch.

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