Eingewöhnung in der Krippe - Ohne Eltern

Ja die Eingewöhnung, davor graut es mir auch schon. Wir haben allerdings noch etwas Zeit und deshalb ma gefragt, wie andere das so gemacht haben. Bei "Wurmeline" hat nach gescheiterter Eingewöhnung die Tante übernommen und berichtet nun: Maureen ist 23, Übersetzerin und bloggt hauptsächlich auf You Can Girl. Sie ist seit einem Jahr Tante und verbringt jede freie Minute mit der Nichte. Wenn sie keine Musik macht, schaut sie Serien am Fließband und genießt die Natur.

Die Wurmeline ist jetzt ein Jahr alt und für die Wurm-Mama beginnt die Arbeit wieder. Der passende Kindergarten mit Krippe ist auf dem Dorf schnell gefunden und auch alles weitere wie Kosten, Eingewöhnungszeit, Tagesablauf, etc. wurde geklärt. Durch einen Zufall konnte die Wurmeline schon 6 Wochen vor ihrem ersten Geburtstag in den Kindi. Bei einem High-Need Baby ist diese extra Zeit vielleicht ganz gut. Aber vor der Geburt, bzw. die ersten Tage danach, konnte ja niemand damit rechnen, dass die Kleine so wird, wie sie jetzt ist.

 

Die Mama ist drei Wochen lang verzweifelt. Die Wurmeline hat sich nur an ihr festgeklammert, hat viel geweint und war auch noch am Samstag total fertig. Bis die Mama eine Idee hatte: Was wäre, wenn eine andere Bezugsperson mit in den Kindi geht? Die Tante ist Freiberuflerin und im Nebenjob ist nicht viel los. Da ich nun seit 4 Wochen täglich Zeit mit einem Kleinkind in der Eingewöhnung zur Krippe verbringe, berichte ich darüber. Für andere Mamas, die vor einem ähnlichen Dilemma stehen, wie die Wurm-Mama.

 

Die Eingewöhnung

Heute haben Kinder ab einem Jahr das Recht auf einen Platz in einer Kinderkrippe. Ob das jetzt gut ist oder nicht, zu früh oder nicht, sei jedem selbst überlassen. Ab und zu kommt es vor, dass Kinder wie die Wurmeline schon mit einem Jahr in den Kindi sollen. Um zu erreichen, dass das Kind den Erzieherinnen vertraut, muss also Mama oder Papa mit. Das Kind bekommt im Kindergarten eine Bezugsperson, mit der es erst einmal warm werden muss. Wenn das Kind mit Mama/Papa entspannt spielt, geht Mama/Papa für 15 Minuten aus dem Raum und kommt dann wieder. So lernt das Kind, wenn jemand geht, kommt er wieder. Diese Trennung wird immer größer und bald kann das Elternteil die gewünschte Länge gehen.

 

Schritt für Schritt

Ich will nichts schönreden. Wenn die Eingewöhnung mit Mama/Papa keinen Erfolg hat, dann ist es auch für die Bezugsperson, die es wagt, sehr anstrengend. Das Kind weint viel, klammert sich an dir fest und will am liebsten wieder nach Hause. Aber das ist ja der Sinn der Sache: das Kind soll sich an den Kindergarten gewöhnen.

Die Erzieherinnen waren auch schon meine Erzieherinnen, sind seit mindestens 20 Jahren im Beruf und können auch die Wurmeline einschätzen. Mit ihnen wurde alles abgesprochen und es wurde nichts gegen ihre Empfehlung getan.

 

Wo ich am Anfang der 15 Minuten Trennung noch ein langes Schreien gehört habe, habe ich immer kürzeren Widerstand gemerkt und so kam es, dass ich in Woche zwei wieder in den Gruppenraum wollte und von einer hibbeligen Erzieherin wieder weggeschickt wurde, weil die Wurmeline so toll gespielt hat. Und so wurde die Trennung immer früher gemacht und wurde automatisch länger. So konnte ich sie nach zwei Wochen mit mir morgens bringen und mittags abholen. Noch eine Woche später weint sie immer weniger bei der Übergabe und verzieht nur noch das Gesicht. Was sich dann aber beim Anblick ihrer Freunde wieder entspannt. Seit ein paar Tagen will sie unbedingt rein und winkt mir beim Verabschieden.

 

Endlich geschafft

Es war eine lange Reise. Nach 8 Wochen ist sie auf dem Stand, auf dem sie sein sollte. Jeder, der die Wurmeline im Kindergarten kennen lernt, bekommt ein fröhliches, plapperndes Kind mit. Eine Art, von der alle am Anfang dachten, sie würde sie nur zuhause zeigen. Fremde Erwachsene mag sie noch immer nicht, aber sie akzeptiert sie, solange sie auf dem Arm einer bekannten Person ist. Die Anwesenheit der Kinder liebt sie und die Kinder lieben sie. Im Garten hat sie immer ihren Fanclub um sich herum und das genießt sie sehr. Wenn sie etwas nicht mag, wehrt sie sich. Ein ganz normales, fröhliches Kind. Ein Zustand, der alle glücklich macht.

 

Wenn die Eingewöhnung nicht klappt, ihr aber wieder arbeiten müsst, sucht nach einer Bezugsperson, die etwas Zeit hat. Ob Oma/Opa, Tante/Onkel, Paten, gute Freunde etc. Ich kann nur von mir sprechen: Ich habe es so gerne gemacht, da ich die Wurmeline unendlich liebe und mir die Zeit mit ihr so viel bringt.

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