Bevor ich Mutter wurde, war hier klar: mein Kind geht mit 12 Monaten in die Krippe. Da gibt es gar kein "wenn" und "aber". Mittlerweile ist sie zwei und wir haben die Krippenzeit irgendwie verpasst. Ständig verschoben, irgendwie war es nicht nötig und ... nun geht es ab Herbst halbtags in den Kindergarten ... vielleicht ... wenn nichts dazwischen kommt.
Die Kinderkrippe passte einfach nicht in unser Leben, in unseren Alltag und irgendwie auch nicht zu uns. Der Waupapa arbeitet alle drei Tage in 24-Stunden-Schichten, ich hab immer irgendwann dazwischen im Büro, gerne auch mal nachts in der Gastro gearbeitet. Da passte für uns weder das frühe Aufstehen, damit die Mini pünktlich im Kindergarten ankommt, noch die ganze regelmäßige Organisation von Abholdiensten. Noch dazu kostet der Spaß ja auch den ein oder anderen Taler. Also blieb die Mini zu Hause und tobte mit dem, der gerade daheim war beim Gassigehen durch den Wald, zum Supermarkt, hilft beim Kochen, Wäsche waschen, im Garten, sitzt auch mal in einem Restaurant am Frühstücksbuffett ... und spielt im Garten.
Keine Krippe - Sozialkontakte müssen trotzdem sein
Die Krippe hat allerdings neben der Zeit, in denen die Kinder betreut sind und Eltern arbeiten gehen können, noch einen anderen entscheidenden Vorteil: die sozialen Kontakte zu anderen Kindern. Das gleichen wir aktiv aus. Wir haben darauf geachtet, dass sie nicht ständig nur unter Erwachsenen ist und feste Spielzeiten mit uns bekannten Kindern eingerichtet. Treffen uns unregelmäßig mit Kids und Mamas in ihrem Alter aus unserer Geburtsvorbereitungsgruppe und gehen seit einem viertel Jahr jeden Freitag zum Babyturnen. Demnächst geht sie unregelmäßig mit mir ins Büro und kann dort mit anderen Kindern in einer großen Spielecke einige Stunden am Tag spielen.
Die fehlende Krippe fällt nur den anderen auf
Uns hat das irgendwie nie gestört und im Grunde finde ich es ganz schön so. Aber Einzelkinder ohne Fremdbetreuung haben einen schlechten Ruf: "Die Mamas sind halt Glucken.", "Die Kinder lernen keinen Rhythmus und kein Sozialverhalten." ... das nehmen wir erstmal so in Kauf. Sie ist erst zwei ... wir arbeiten eben noch etwas intensiver an den Wurzeln, bevor sie Flügel verpasst bekommt. :P
Schließlich wird die Mini noch früh genug flügge und muss auch so beim Spiel mit anderen Kindern mal teilen und streiten.
Anderen fällt das allerdings oft auf. Dabei ist sie erst zwei. Trotzdem wird sie (ja genau, die Mini wird gefragt, nicht ich) oft gefragt, ob sie denn nicht in den Kindergarten muss, wenn wir vormittags im Supermarkt einkaufen gehen. Auch Freunde und Bekannte werden langsam nervös und fragen nun öfter nach, wann sie denn nun in die Krippe geht. Wir wurden lustigerweise auch schon auf ein Pflichtjahr hingewiesen - was es übrigens in Deutschland gar nicht gibt.
Wir sind ganz entspannt. Ich bin auch ganz dankbar, dass das hier alles so funktioniert. Selbstständig mit Halbtagsjob ist für mich - auch unabhängig von der Mini - mit drei Hunden, die regelmäßig raus müssen und dem ganzen Haushalt sehr bequem. Der Nebeneffekt ist eben, dass ich mir die Zeit gut einteilen und die Mini zu Hause bleiben kann ... mal ehrlich, sie ist ja auch erst zwei. Ach und jetzt dürfen alle mal lachen: übrigens ganz Öko angemeldet halbtags für den Waldkindergarten. ;)
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Lydiaswelt (Mittwoch, 01 Februar 2017 08:05)
So ein Quatsch. Wenn es sich für dich und dein Kind gut anfühlt, dann ist doch alles gut. Und das mit dem WaldKindergarten finde ich gut. Bei uns gab es keinen, der für mich erreichbar war. Sonst hätte ich das vielleicht auch so gemacht.