Kennt ihr diese Tage?

Ich werde ja oft gefragt, wie ich DAS ALLES schaffe. Heute frage ich mich das selber. Ehrlich, ich liebe meine Familie, ich liebe meinen Alltag und ich will nichts von all' den Freizeitaktivitäten missen. ABER es gibt Tage, da wünsche ich mich zurück in meine 18 qm Singlebude alleine mit Jill und mit der Ruhe, die man als Single nun mal so hat, wenn man die Tür hinter sich schließt. Aber nur heute ... ;)

So harmonisch, wie hier auf dem Bild, war es heute nicht. Heute morgen war der Akku vom Telefon leer und es hat nicht geklingelt. Ich war also spät dran. Jede Menge Kram, für jede Menge Familienmitglieder gesucht, die Hälfte vergessen und ab zur Arbeit ... Dort war es ... nennen wir es ... stressig. Soweit so gut, das kann passieren.

Als ich nach Hause kam, war der Garten schon voll - mit Pflegekind, einem Kind zu Besuch, der Mini, drei Hunden, dem Waupapa, der mit einem Freund der Familie versucht hat das neue Gewächshaus aufzubauen und mir den Autoschlüssel in die Hand drückte, ich solle bitte das Auto zur Werkstatt bringen. OK, gesagt, getan.

Bei meinem zweiten Versuch der ruhigen Heimkehr, bekam ich zwei Kleinkinder und ein paar Aufkleber für unseren Rasenmähroboter an die Hand.

Mega nerviges Projekt, denn die Aufkleber passten nicht wirklich zueinander (oder ich war zu doof). Das Ergebnis hat mich viele Nerven gekostet. Zwischendrin sind Tränen geflossen, weil die beiden Mädels sich nicht einig waren, wer die Aufkleber anreichen darf, irgendwann keine Lust mehr hatten, aber auch nicht alleine unbeaufsichtigt mit den Hunden im Garten spielen dürfen ... draußen lief es auch nicht zwingend besser - jeder der schon mal ein Gewächshaus aufgebaut hat, weiß, woran das lag. Hier laufen noch drei neugierige Hunde über die sortierten Materialien und die Kinder schleppen die Schrauben weg.

 

Mein Vorschlag zur Güte: selbstgemachte Pizza für alle. Ich steige also ins Auto ein, um schnell fertigen Pizzateig zu besorgen, den ich mit den Mädchen belegen kann. Die Tanknadel liegt (es gibt verschiedene Stufen eines leeren Fahrzeugs ... roter Bereich, "bitte tanken" Anzeige geht noch wegzudrücken ... roter Bereich, "bitte tanken" bleibt penetrant in der Anzeige stehen UND: die Tanknadel liegt auf). Wir wohnen 8 Kilometer von der nächsten Tankstelle entfernt. Ich also schon mega genervt ins Auto eingestiegen.

Einkaufen verlief nach dem Tankumweg ohne weitere Zwischenfälle - meine persönliche Ruheminute. Das sind die Momente, in denen man das Warten an der Kasse genießt und wertet wie einen Wellnessurlaub.

Kochen mit zwei Kleinkindern, wenn alle hungrig sind, ist ein Traum - eigentlich fängt man irgendwann nur an zu verhandeln und noch irgendwo essbare Dinge zu suchen, damit überhaupt etwas auf der Pizza ankommt. Als wir am gedeckten Tisch saßen und auf die Pizza warteten, waren sich hier alle einig - der Tag war zu viel. Es hat gezehrt und der Lautstärkepegel hat alle fertig gemacht. Die Hunde lagen schon platt in der Ecke - selbst Buster.

Das hat einen Vorteil: die Mini fiel quasi in ihr Bett. Bleibt für mich noch die Küche aufzuräumen und ein Pflegekind, dass etwas ausgedruckt, korrigiert und verschickt haben möchte. Es ist 22.00 Uhr und ich sitze ENDLICH das erste Mal heute auf der Couch. Robbi ist jetzt ein "KÄFFAAAA" und das Gewächshaus wird ggf. morgen fertig. Die Wäsche lasse ich jetzt einfach liegen und gehe später trotzdem ohne schlechtes Gewissen und völlig fertig ins Bett. :D

Ein Paar Tipps für Chaostage:

  • Nimm es mit Humor. Manchmal muss man einfach auch nur mal drüber lachen, wenn man im Chaos versinkt.
  • Morgen ist auch noch ein Tag. Es muss nicht alles immer sofort fertig werden. Der Haushalt kann auch mal liegen bleiben
  • Vorbereitung ist alles: der Start in den Tag gelingt besser, wenn abends schon alles da liegt, wo es hingehört. (Da haben wir auch große Defizite, aber die Erfahrung zeigt, wenn ich mich heute Abend noch aufraffe, wird der Vormittag morgen viel besser).
  • Kinder mit einbeziehen ... wahrscheinlich muss ich jetzt ne Schraube nachkaufen und auf der Pizza waren zu wenig Pilze und Tomaten. Das ist immer noch besseres Arbeiten, als die ganze Zeit mit quängelnden und knatschigen Kindern, die sich langweilen.
  • Hunde müssen nicht immer stundenlang laufen und ständig bespaßt werden. Eine kurze Runde, ein paar versteckte Leckerlie im Garten und jede Menge Trubel machen zur Not auch mal müde.
  • Trinken und Atmen nicht vergessen ... :P

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