Normalerweise gehört der letzte Abendspaziergang unserem Nervkeks Buster. Den anderen beiden reicht es, wenn sie noch einmal kurz vor die Tür können. Mit ihm ziehe ich nach 19.00 Uhr (wenn die Mini im Bett ist) noch einmal durchs Dorf oder in den Wald hinterm Haus. Heute war das anders, der Waupapa hat den Nervkeks bespaßt und ich konnte mal wieder alleine mit meinem Omchen los. Das ist so entspannt und erholsam ...
Kein zerren, kein ständiges beobachten, sondern einfach nebeneinander oder hintereinander hertrotten - wir verstehen uns. Ich hatte also Zeit etwas nachzudenken:
Mir blutet wirklich jedes einzelne Mal das Herz, wenn ich sehe das Dobermänner mit 8, 9 oder gar 10 Jahren noch im Tierheim landen (... und eigentlich auch alle anderen alten Hunde). Ich kann es nicht verstehen. Denn im Grunde ist ein so alter Dobermann ein Geschenk. Dank vielen Krankheiten ist die durchschnittliche Lebenserwartung wohl längst nicht mehr das, was sie mal war. Aber auch ohne bösen Willen kann ein alter Hund im Tierheim landen ... vielleicht ist zum Beispiel das Herrchen krank oder verstorben ...
Die Mitarbeiter jammern oft, dass diese Hunde keine oder nur schwer eine Chance bekommen. Das kann ich nicht verstehen.
Schon oft habe ich mir vorgenommen, der nächste Hund, den wir adoptieren wird ein alter Hund ... es kam leider immer etwas dazwischen, denn Probleme machen meist die Junghunde: Welpen sind niedlich, Junghunde sind nervig - unkomplizierter und auch genügsamer sind meist die Oldies:
- Ein älterer Hund kommt mit etwas Glück bereits mit einer Grunderziehung und ist sauber.
- Dobermänner zum Beispiel sind bis sie so drei sind ohne eine konsequente Führung (ich meine nicht hart, ich meine nicht dominant, ich meine tatsächlich einfach konsequent) wirklich kein Geschenk. Die haben einfach sehr viel Energie und jede Menge Flausen im Kopf. Gerade Rüden landen nicht selten noch vor erreichen des 1. Lebensjahres wieder in der Vermittlung. :( Das schlimmste ist geschafft, wenn die Hunde Ü3 sind.
- Ein wirklicher Oldie ist gut und gerne auch mal zufrieden mit einem Tag auf der Couch. Jill zum Beispiel hat im Winter einige Tage nur vorm Kamin verbracht und war kurz draußen um sich zu lösen.
- So ein gestandener Charakter ist wirklich etwas wert (ich vergleiche das gerne mit Männern Anfang 20 und mit denen um die 35 - jede Frau in meinem Alter wird nun wissen, was ich meine).
- Bei einer vernünftigen Vermittlung, weiß man, was auf einen zukommt.
Macken entwickeln übrigens auch die Hunde, die man selbst zu Hause groß zieht. Ach und die Tierarztkosten ... da kann man Glück haben und auch richtig in die Sch*** greifen: Emma hat in den ersten beiden Jahren wahrscheinlich mehr gekostet als Jill in 10 Jahren.
Wer einen Hund hat und den auch wirklich liebt, der wird ihn auch im Alter zu schätzen wissen. Aber auch bei der Anschaffung lohnt es sich zumindest ein älteres Modell in Betracht zu ziehen.
Das nächste Mal wenn wir für einen Hund unsere Tür öffnen ... ach im Ernst, dann wissen wir mal wieder nicht, wer gerade unsere Hilfe braucht. Denn genau der wird hier einziehen. Aber ich würde mir wünschen, dass der ein oder andere bei der Anschaffung vielleicht auch einen Senior in Betracht zieht. Es lohnt sich. Mein bestes Pferd im Stall ist 11. ;)
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