Nein, wir haben uns nicht getrennt. Trotzdem stehe ich gerade mit vielen Sachen alleine da. Ab jetzt bin ich für 1,5 Jahre Montag bis Freitag allein zu Haus. Der Waupapa macht eine
Ausbildung zum Feuerwehrmann und das natürlich am anderen Ende von Deutschland. Die erste Woche haben wir geschafft. Die zweite läuft ...
Vorbereitung ist alles
Es gibt ein paar Aufgaben, die machen mit der Mini einfach keinen Spaß. Erst recht nicht, wenn sie nach einem langen Wochentag müde ist, ich schon ein wenig grundgenervt (das mag es nicht geben, aber die Grundstimmung kennt ihr sicher) bin und wir gestresst sind, weil die Hunde zu Hause oder im Auto warten: Einkaufen. Das wird jetzt zu großen Teilen am Samstagvormittag erledigt.
Aber auch die Tage selber bereite ich besser vor: ich lege abends die Wäsche raus und stelle Teller und Tassen hin, weil Mini und ich sehr große Morgenmuffel sind. Die Windel und der Tee liegen schon bereit, damit sie gleich ins Bett kann, wenn wir nach Hause kommen ... solche Kleinigkeiten halt, die das Leben erleichtern.
Läuft hier
Mal sehen, was noch kommt, aber bisher habe ich die Sache wohl ganz gut im Griff. Nicht nur, dass alle satt geworden sind - inkl. der Pflanzen in Gewächshaus und Garten ;). Ich habe mich auch um einige Dinge kümmern können, die hier in den letzten Wochen liegen geblieben sind. Denn die Abende gehören mir, ich kann nicht mal eben noch einkaufen, mit Freundinnen etwas trinken gehen ... ich bewache jetzt nicht mehr abwechselnd, sondern in Vollzeit das Babyphone. Ich muss die Zeit also irgendwie sinnvoll füllen. Wenn man mit Partner vielleicht mal auf der Couch geblieben wäre, vertreibe ich mir jetzt die Zeit mit Akten und DIY- Projekten oder liegend auf der Hängematte im Garten.
Ich habe auch noch ein paar Fahrdienste erledigt, die ich sonst wohl nicht oder nur sehr gestresst erledigt hätte, im Angesicht der Tatsache, das jemand zu Hause auf uns wartet (Schlüssel abholen und Briefkasten leeren, mal eben hier hin und dort hin). Ich beschäftige mich auch mit Dingen und Problemen, die ich vorher einfach abgegeben hätte. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal mein Scheibenwischwasser nachgefüllt habe. Ehrlich nicht. Das hat bisher immer der Waupapa gemacht. Aber deswegen bis zum Wochenende warten, kam mir auch albern vor.
Die Abende sind übrigens, wie die Abende, an denen der Waupapa auch früher schon auf der Wache war. Der Fernseher ist aus, ich sitze ohne schlechtes Gewissen am Rechner, höre "schreckliche" Musik und singe auch noch mit.
Alleine mit drei Hunden
Eine Umstellung ist auch die Tatsache, dass ich jetzt nahezu keine Freizeit mehr ohne mindestens einen Hund habe. Denn die sind daheim, wenn ich arbeite und werden in der Zeit nicht bespaßt. Wo früher der Waupapa mit entertaint hat, bin ich jetzt am Zug. Das bedeutet vor allem für Buster - unser jüngstes Familienmitglied, dass er auch mal mit mir im Auto warten muss, während wir als "Fahrdienst" vorm Arzt oder der Tanzstunde warten. Wir haben in den letzten Tagen auf vielen Parkplätzen Leinenführigkeit geübt ;)
Gestern habe ich meinen Pflegesohn bestochen, dass er das Babyphone bewacht, während ich mit Hund zum Teich hinterm Haus gehe. Das geht natürlich nicht jeden Tag und auch nicht mehr lange, denn auch der wird flügge und zieht demnächst in eine eigene Wohnung. Also sind wir oft eingeschränkt auf die Babyphonereichweite bei der Erziehung und Auslastung der Hunde ... oder haben die Mini im Schlepptau. Vielleicht mache ich dazu mal einen Extra-Beitrag. Lange Rede kurzer Sinn, auch das läuft bisher ganz gut. Alles was wir verpassen, müssen wir am Wochenende eben nachholen. Sonntag war ich noch eben mit Emma schwimmen, bevor der Waupapa den Haushalt wieder für 5 Tage verlassen hat.
Wenn es nicht läuft, dann Improvisier ich
Wir hatten in den 7 Tagen alleine bisher einen, der richtig mistig gelaufen ist. Die Mini hat weder im Auto, noch zu Hause wenigstens ein bisschen geschlafen. Die Nacht vorher war eine Katastrophe, sie wollte nicht essen, nicht schlafen und nicht spielen. Gassigehen erst Recht nicht ... was soll ich sagen. Irgendwann war mir das einfach zu viel ... die unausgelasteten Hunde, das unzufriedene Kind. Ruft den Tierschutz und das Jugendamt. Ich hab draußen lauter Leckerlies im Garten verteilt und unter Hütchen, Blumentöpfen Eimern und Steinen versteckt, mir und der Mini eine Badewanne eingelassen, die Hunde mit Kommando sucht nach draußen geschickt und die restliche Stunde bis zur Bettgehzeit einfach da verbracht und mit ihr gespielt. Nein, das ist nicht optimal. Der Haushalt bleibt liegen und pädagogisch war das sicher auch nicht wertvoll. Aber wir haben den Tag alle überlebt und es war am Ende die nervenschonendste Beschäftigung für alle, die mir eingefallen ist.
Allein ist nicht Alleinerziehend
Eine Frage, die mich wirklich sehr geärgert hat und die auch Grund für diesen Beitrag war: "Na wie geht es dir so alleinerziehend?" Irgendwo im Web habe ich heute auch über eine Statistik gelesen, die besagt, dass sich viele Frauen mit Partner "alleinerziehend" fühlen. - Ehrlich, ich finde das ist eine Frechheit allen Alleinerziehenden gegenüber.
Ich zumindest fühle mich gar nicht alleinerziehend. Auch nicht von Montag bis Freitag. Hier verdienen zwei Personen, ich kann meine Probleme und Sorgen teilen. Ich habe am Wochenende einen Mann der mir die Mini auch mal abnimmt, der mir die Räder vom Auto wechselt und der die Spinne sucht, die ich zwei Tage vorher im Wirtschaftsraum gesehen und diesen deshalb nicht mehr betreten habe seitdem. All' das und vieles mehr haben Alleinerziehende eben nicht. Vielleicht weiß nur ich, als Tochter einer zeitweise alleinerziehenden Mutter das zu schätzen. Aber zumindest ich, ziehe den Hut vor jeder wirklich Alleinerziehenden. Dagegen ist mein bisschen Chaos hier ein Ponyhof.
Ein Tipp zum Schluss, Nehmt die Kinder gedanklich mit
Man denkt ja immer, eine zweijährige begreift das noch nicht.
Den riesigen Fehler haben wir auch gemacht. Wir haben unsere zweijährige Mini bei der Planung nicht genügend einbezogen. Da sie es bisher schon gewohnt war, dass sie aus beruflichen Gründen oft mit einem von uns alleine zu Hause ist, sind wir davon ausgegangen, dass sie den Unterschied fast gar nicht merkt. Fehlanzeige. Das Kind hat die ersten Nächte bitterlich nach dem Papa geweint. Aber auch da haben wir unseren Rhythmus gefunden, erklärt, abendliche Video-Telefonate mit dem Papa eingeführt und das Problem hoffentlich gelöst.
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