Ein Hund ist keine Waschmaschine

Ich war dieses Wochenende so wütend, das glaubt ihr nicht. Wir haben mal wieder ein Familiemitglied auf Zeit. Ungeplant. Einer mehr, als hier eigentlich Plätze zur Verfügung stehen. Ich wurde mehrmals für völlig bekloppt erklärt. Dabei ist das nicht meine Schuld gewesen. Sondern die von *** Menschen. Mittlerweile drehen die ersten Pipidecken ihre Runden in der Waschmaschine, Sparki ist gebadet, schläft und ich beruhige mich langsam. Ich will trotzdem mal berichten, wie es uns an diesem Wochenende ergangen ist.

Die Kurzfassung: Dobermann-Fans und die zugehörigen Tierschützer und Vereine sind untereinander gut vernetzt. Irgendwann kam ein Aufruf, ob jemand aus dem Norden kommt ... "Ja ich." Ein Hundetransport nach Hamburg war angesagt und am Ende kam keiner um zwei der Hunde abzuholen. Es wurde kurzfristig abgesagt.

OK, kennt man sich nicht aus, dann könnte man meinen, man hat ein Widerrufsrecht und was rege ich mich so auf. Deswegen möchte ich das heute mal aus meiner Sicht schreiben.

Man kann jetzt für oder gegen Tiervermittlungen aus dem Ausland sein. Fakt ist aber: Wird ein Hund durch eine Tierschutzorganisation im Ausland "reserviert", dann wird er ausreisefertig gemacht. Das bedeutet, er wird geimpft, tierärztlich gecheckt ... Titer genommen um Antikörper zu bestimmen und beim Vet-Amt gemeldet (alle, die es genauer wissen und berichten wollen, dürfen gerne kommentierten).

Interessiert man sich von Deutschland aus für das Tier, füllt man einen Bewerbungsbogen aus, jemand kommt vorbei und schaut, ob der Haushalt zum Hund passt und ob die Angaben im Bewerbungsbogen stimmen (Nennt sich Vorkontrolle, das passiert ehrenamtlich, in der Freizeit eines Menschen, der auch ein eigenes Leben hat). Während der ganzen Zeit, hat man Zeit sich gut zu überlegen, ob man den Hund oder die Katze wirklich will. Nach der Vorkontrolle wird noch einmal gefragt. Auch dann kann noch wieder abgesagt werden. Denn dieser Besuch ist dazu da, um auf eventuelle Probleme hinzuweisen und diese zu besprechen. Manchmal fällt dann auf, dass es einfach nicht passt. Das ist völlig OK.

 

ABER: Dann werden Flüge (das kostet Geld) und Termine beim Vetamt gemacht (das kostet auch Geld) gebucht. Es werden Fahrketten gebildet und die Reise wird organisiert. Die Hunde treten diese Reise oft schon eine ganze Weile vor Abholung an. Manchmal übernachten sie noch in einem befreundeten Tierheim, um morgens näher am Flughafen zu sein. All' das bedeutet Stress für die Tiere, für die beteiligten Menschen. Den nehmen sie auf sich, damit die Hunde und Katzen und Leguane und was weiß ich ... in ein besseres Leben Reisen. In dem Moment ist ein Stein ins Rollen gekommen, der nicht mehr oder nur schwer aufzuhalten ist.

 

Es kam, wie es kommen musste. Sparkis zukünftige Familie und die seines Kumpels sagten kurzfristig ab und die beiden wären nach einer sehr abenteuerlichen Reise quasi in Hamburg gestrandet.

 

Ich habe an diesem Wochenende wirklich mit Hinz und Kunz telefoniert. Jeder der mir irgendwie in den Sinn kam und mir verantwortungsvoll genug erschien (vielleicht sogar schon einmal Pflegestelle war), wurde angeschrieben. Ergebnis war, das alle Stellen voll belegt sind. Die meisten mit zwei oder drei Hunden mehr, als jemals geplant. Ich übrigens auch ... wir haben mal angefangen mit Jill und jeweils einem Pflegeplatz ... die einen haben schon 7 Hunde, die anderen gerade eine dreibeinige Hündin mit Leishmaniose aufgenommen. Viele gehen neben dem ganzen Kram noch arbeiten. Fazit kein Platz für Sparki.

Lange Rede kurzer Sinn: Obwohl Sparki Interessenten hat, war es unmöglich, die noch vorzukontrollieren schnell am Wochenende. Am Ende bin ich selber losgefahren. Das ist hier nur möglich, weil ich ein unglaublich gutes Netzwerk habe. Die Hundeschule hat wie wild Decken gesammelt und einen Korb und eine Matratze zum Liegen. Ein Geschirr besorgt, ein Halsband und Futter. Ich brauchte jemanden, der mit mir fährt, denn so ein Ritt von Ostfriesland nach Hamburg ist halt auch nicht mal eben gemacht mit einem Kleinkind. Die Oma hat das Kind spontan genommen. Das alles wurde organisiert innerhalb von etwas mehr als 24 Std.

 

Was ich euch sagen will: wir sind auch nur Menschen und ein Hund ist nun mal keine Waschmaschine, die man eben kurzfristig abbestellen kann.

 

Denn es geht ja weiter: ich bin nicht vorbereitet auf einen vierten Hund, einen Junghund. Ich habe einen Job, ich habe keinen Urlaub genommen, um ihn hier einzugewöhnen oder zum Tierarzt zu fahren, denn ich hatte keinen Hund geplant. Das müssen jetzt meine Arbeitskollegen puffern. Ach und der Waupapa ... der atmet auch regelmäßig seeeeehr tief durch ... tragt das Ganze sowohl finanziell, als auch nervlich aber immer geduldig mit (Ich liebe dich) Alles in allem: Ich habe es heute echt satt.

 

Das doofe nur: der Hund kann nichts dafür. Der wurde übrigens von meinem "Rudel" hier traumhaft aufgenommen (ich bin auch ein wenig erleichtert und stolz). Trotzdem wird er nicht bleiben. Sparki darf jetzt hier eben durchatmen und etwas zunehmen, wird tierärztlich gecheckt und sucht dann eine Familie. Drückt uns die Daumen und teilt bitte fleißig, wenn es soweit ist.