Waumama, was machst du jetzt eigentlich? Meine Antwort ist meist, mich um meine Tochter kümmern, Gassigehen, etwas Gastronomie, einen Teilzeitjob, der sich oft wie nen Familienbesuch anfühlt und viel Kaffee trinken. DAS IST AUCH TATSÄCHLICH KEIN SCHERZ und durchaus gewollt so:
Natürlich dachte auch ich irgendwann, dass ich jetzt studiere und dann 40 Jahre in meinem erlernten Beruf arbeite und das von Montag bis Freitag (im Projektmanagement/Marketing ... Muahahahaha). NICHT. Aber der Plan war auch nicht, hier mal zu arbeiten und da mal etwas Geld zu verdienen und keinen festen Job mehr zu haben. Da bin ich so reingerutscht und im Moment sehr zufrieden damit. Denn es passt zu mir, zu uns.
Vor etwas über einem Jahr habe ich meine Festanstellung als Marketingleitung geschmissen - für einen Teilzeitjob, bei dem ich mein Tochterkind mitbringen darf und viele kleine und große Tätigkeiten nebenher. Es war das Ende meiner Elternteilzeit und man wollte gern, dass ich nach zwei Jahren Teilzeit nun in Vollzeit wieder komme. Das wollte ich nicht.
Ich habe diesen Schritt bisher keinen Tag bereut und das, obwohl ich auch diesen Job gern und mit 100 % Energie erledigt habe. Ich war sofort nach meinem Mutterschutz wieder in Teilzeit im Büro. Das war gut so und hier im Haushalt alles vereinbar. Eine Vollzeitstelle ist gerade keine Option. Ich kann mir nicht vorstellen, die Mini morgens um 6:30 abzugeben und um 18:30 wieder abzuholen an 5 Tagen in der Woche. Die Rechnungen müssen trotzdem bezahlt werden.
Dafür jobbe ich hier und da, nehme freie Projekte an, schreibe zu diesem und jenen Thema und stehe im Tresen.
Ich habe in letzter Zeit sehr oft gehört, ich müsse Erwachsen werden, dafür hätte man nicht studiert, das sei alles zu unorganisiert und ich müsse an meine Rente denken. - Ich werde es erstmal nicht tun.
Denn genau dafür habe ich studiert: Dafür flexibel genug sein zu können und frei zu arbeiten, wenn mir die Projekte zusagen und zu mir passen. Zugegeben, Freelancer haben nun mal kein sonderlich regelmäßiges einkommen ... ich sitze hier auch manchmal bis in die Nacht hinein, weil irgendetwas einfach fertig muss, die Arbeitszeiten als Barkraft nerven manchmal, ich mache es trotzdem ...weil ich es einfach immer noch gerne mache und alle Gastronomieabhängigen wissen auch, dass man schwer wieder davon loskommt. Es macht einfach Spaß und es hat noch einen Vorteil: die Tage gehören mir, der Mini und den Hunden.
Die Mini konnte bis zum Kindergarten (3. Geburtstag) in der Familie und von Menschen, die fast dazu gehören, betreut werden. Ich kann selber mit meinen Hunden Gassigehen und muss niemanden dafür zahlen. Die Mini geht mittlerweile 5 Std am Tag in den Kindergarten - manchmal. Ich gehe (meistens) gern und ohne schlechtes Gewissen zur Arbeit und ich stehe jeden Morgen gerne auf. Das ist für mich Luxus. Ich brauche keinen neuen größeren Fernseher. Ich brauche kein neues Auto, solange das alte noch geht und die Rechnungen bezahlt sind, schlafe ich gut und zufrieden.
... und die Rente, ach ja die Rente ... wir zahlen am eigenen Haus. Das muss reichen so lange die Mini so klein ist. Sie ist es nur einmal. Ich kann nur einmal mit ihr die Welt entdecken und durch Sand und Wiesen streunern mit diesem neugierigen Kleinkind.
Ich liebe meine Jobs (mal mehr mal weniger). Ich habe genügend Zeit für meine kleine Tochter, für meine Hobbys und meine Haustiere ... ja genau dafür habe ich studiert. Ich mache was mir gerade Spaß macht.