Mal wieder ein Neuzugang: Pablo, 8 Monate

Ich bin gerade in mein freies Wochenende gestartet. Ich sitze auf der Couch ... links von mir drei Dobermänner am schlafen (aber nicht dieser entspannte Schlaf, sondern eher dieser, bei dem man jeden Moment sofort aufspringen könnte). Rechts von mir ein Dobermann am Schlafen. Vorgestern Nacht ist Pablo bei uns eingezogen. Pablo ist ein junger Dobermann und hat - wie soll es anders sein, die ein oder andere "Baustelle".

Pablo kann bisher noch sehr wenig und ist leider auch in seiner Kommunikation mit anderen Hunden noch ... nennen wir es schwierig. Er stammt ursprünglich von einem "Züchter aus Rumänien" und hat bisher wenig gelernt. Meine Weibsbilder sind bereits souverän genug um das "zu ertragen". Bei Buster, der das bisher sehr gut macht, bin ich mir da nicht ganz so sicher, deshalb hat auch er einen Maulkorb um zur Zeit.

 

Jeder Neuzugang ist anstrengend für alle Beteiligten. Das gesamte Gefüge wird kurz durcheinander geworfen, es entsteht Unruhe und für die Hunde auch die ein oder andere unangenehme Situation. Mein Garten gleicht mal wieder einem Acker, der Fliesenboden einer Matschbadewanne und ich komme zu wirklich gar nichts. Pablo folgt mir und meinen Hunden wie ein kleiner nerviger Schatten und ich muss ihn sehr oft ermahnen sich abzulegen. Trotzdem machen wir das immer wieder. Das hat einen ganz bestimmten Grund:

Die Hunde bekommen eine besseren Start ins Leben. Natürlich ist eine Stelle, die den jungen Rüden von Anfang an behalten will viel schöner. Denn diese Leute wissen, wofür sie ihre Zeit und ihre Nerven investieren und der Hund muss nicht noch mal umziehen. Allerdings ist solch eine Stelle nicht immer so schnell zur Hand, wie die Hunde aus ihrer gewohnten Umgebung müssen. Das kann daran liegen, dass der Vermieter Stress macht, es Ärger mit dem Arbeitgeber gab oder der Hund aus anderen Gründen nicht in der Familie bleiben kann. Oft sind die ursprünglichen Besitzer nicht ganz ehrlich und der Hund wird ungenau beschrieben. So schnell lässt sich dann keine kompetente Endstelle finden. Also werden sie bei Leuten wir mir, quasi zwischengeparkt. Wir schätzen sie ein, üben ein paar Sachen mit ihnen und dann können sie in Ruhe einen Platz finden.

 

Das wirkt bei Welpen und Junghunden manchmal "unfair", weil die gerade dann noch so niedlich sind. Doch im Grunde wollen die Helfer und Vereine nix anderes, als verhindern, dass die Hunde zu Wanderpokalen werden. Denn oft ist nach mehreren Besitzern mehr verloren als gewonnen und viele Macken setzen sich fest und bleiben für immer ... und das Vertrauen in Menschen sinkt. Wir haben die Möglichkeiten und - ich würde behaupten auch das Know How - um einen Junghund hier zwischen zu parken. Das ist netter im Tierheim (gerade Dobermänner schätzen die Zwingerhaltung nicht sonderlich) und einfacher als in jeder Wohnung. Denn Hunde, die noch nichts gelernt haben, sind oft laut und bei uns beschwert sich kein Nachbar. Bei Pablo selbst steht noch nicht einmal fest, ob er wirklich weitervermittelt werden soll und unter welchen Bedingungen. Bis das geklärt ist, sitzt er hier warm und trocken, kann die Zeit nutzen und schon die ein oder andere Sache lernen. Step by Step jeden Tag ein bisschen.