Pink und Rosa machen noch lange keine unterdrückte Frau

****Kooperation****

In den ersten Monaten der Mini haben wir die Farben Rosa und Pink aus dem Kinderzimmer verbannt. Wir wollten während der Schwangerschaft nicht wissen, welches Geschlecht das Baby hat, also kauften wir alle Dinge für die Erstausstattung in neutralen Farben. Alles was wir nach der Geburt geschenkt bekamen war natürlich in den typischen "Mädchenfarben". Was soll ich sagen: die Mini liebt sie mittlerweile und bekommt sie auch, wenn sie zur Auswahl stehen und sie ihr Sachen eben in pink haben will.

Je mehr ich mich mit dem Thema Geschlechterrollen auseinandersetze, umso mehr wirklich eigenartige Dinge zu dem Thema habe ich gefunden: Ich kann mich über unterschiedliche Wurstverpackungen für Prinzessinnen und Abenteurer nur wundern. Mit Büchern wie Die Rosa-Hellblau-Falle, kann ich mich auch nicht identifizieren. Das ist mir alles zu Schwarz und Weiß ... ich liebe Grautäne. Ich liebe den Mittelweg. Die Mini hat Feuerwehrautos und eine Puppe und einen Kinderwagen und Lego und eben auch ziemlich viel rosa.

 

Vor ein paar Tagen eine super merkwürdige Begegnung. Ich war mit der Mini unterwegs und eine Frau mittleren Alters motzte mich an, dass wir uns nicht wundern brauchen, dass Generationen von Frauen weniger verdienen als Männer, wenn die Mütter ihre Kinder schon in pink und rosa stecken ... Wow ... was für ein Statement.

Nach kurzer Bedenkminute habe ich ihr dann erklärt, dass ich das für Quatsch halte. Denn es geht nun mal nicht um die Klamotten, sondern um das, was man ihnen vorlebt. Die Mini hat eine Mama (mich), die ohne Übertreibung ;) vergleichsweise emanzipiert ist, auf eigenen Beinen steht, sich nicht den Mund verbieten lässt, ... ich glaube das Vorleben macht einiges auch ... nicht das Prädigen und erst recht nicht die Farbe der Kleidung.

Geschlechterrollen beim Shopping

Trotzdem habe ich jetzt schon mehrmals beobachtet, dass die Geschlechterrollen in Geschäften und noch deutlicher in Onlineshops teilweise sehr klar verteilt sind: da gibt es rosa Puppen-Spielzeuge für Mädchen und blaue Autos für Jungs.

Schade eigentlich. Man kann für manch ein kleines Mädchen dann tatsächlich nur hoffen, dass es noch einen Bruder oder offene Eltern hat. Wenn Interessen von Anfang an so klar verteilt sind.

Auf Nachfrage habe ich übrigens erfahren, dass es den Shopbebtreibern selbst gar nicht um die Geschlechterverteilung geht, sondern darum, die Spielzeuge und Kleidungsstücke irgendwie zu verteilen. Da sind zusätlich noch Kategorien nach Farben, Größen, Jahreszeiten und Materialien, die den meisten Eltern gar nicht auffallen. Wer sich daran nicht halten möchte, der kann, für kleine Mädchen einfach mal Streatwear für Kinder shoppen und die Sortierung nach Geschlecht außen vor lassen. Lässt man das Kind dabei über die Schulter gucken, läuft man allerdings Gefahr, so wie ich mit der Mini, wieder einmal bei der rosa Version des T-Shirts oder der Hose zu landen.

Geschlechterrollen im Alltag

Wir machen uns im Alltag gar keinen Kopf um die allgemein gültigen Klischees und Geschlechterrollen. Die Mini saußt durch den Wald und spielt Daheim sowohl mit ihrer geliebten Puppe "Mimi" als auch mit dem Feuerwehrwagen, der Papas Beruf wiederspiegelt.

Wichtig ist mir, dass sie sich ausprobieren kann und selbst erfährt, was ihr Spaß macht und was nicht. Sie hat übrigens für sich schon entschieden, dass Hausarbeit nicht so ihr Ding ist. Wo sie anfangs gerne mitgeholfen hat, lehnt sie mittlerweile auch ab und an dankend ab, denn sie wolle lieber spielen. Hier im Haushalt erwarte ich aber zumindest in dieser Sache Hilfe von beiderlei Geschlecht ;)