Ich gebe zu, ich bin kein Katzenfan. Sie lassen sich nur sehr bedingt erziehen. Sie haben ihren eigenen Kopf. Ich habe das Gefühl, es ist ihnen auch völlig egal, ob Frauchen oder Herrchen gut finden, was sie gerade tun. Katzenklos ... und ständig hungrig sind sie auch.
Mietzi und Henry leben nun schon seit 2 Jahren bzw. seit einem halben Jahr mit im Haushalt. Mit den Hunden haben sich beide gut arrangiert. Mit mir klappt es meistens ohne größere Zusammenstöße
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Unsere Katze "Mietzi" war in ihrem ersten Lebensjahr eine reine Wohnungskatze. Wir hatten einfach nicht die Möglichkeit sie aus dem zweiten Stock regelmäßig rauszulassen, also haben wir es ganz gelassen. Der einzige Freigang, den sie so hatte, war der Zugang zu unserem Balkon mit Sicherheitsnetz. Keine Ahnung, ob sie etwas vermisst hat. Als wir dann in ein Haus mit Garten gezogen sind, haben wir beschlossen sie raus zu lassen. Diese Entscheidung habe ich oft angezweifelt, aber irgendwie doch nie bereut.
Auf dem Bild ist unser Kater Herr Mietz zu sehen. Leider ist er nicht sehr alt geworden. Er wurde überfahren. Gerade sitze ich hier und entwerfe Suchzettel, weil unser Kater Henry seit zwei Nächten nicht nach Hause gekommen ist. Das ist vorher noch nie vorgekommen und macht mich wahnsinnig. Wir hoffen, dass er irgendwo in einem Keller oder einer Garage sitzt und aus Versehen eingeschlossen wurde oder sich vor der Knallerei versteckt hat. In solchen Momenten zweifle ich die Entscheidung den Katzen Freigang zu lassen ernsthaft an.
Aber mal ehrlich, für uns ist es so selbstverständlich die Katzen als Freigänger zu halten, wie es selbstverständlich ist, nicht nur eine Katze zu halten, sondern immer mindestens zwei. Wir versuchen alle hier so artgerecht wie möglich auszulasten und zu halten. Da ist es trotz aller Gefahren, die draußen auf unsere Samtpfoten lauern einfach unumgänglich sie raus zu lassen. Natürlich haben Wohnungskatzen ihre Daseinsberechtigung und nicht jede Katze ist geeignet draußen zu streunern. Mietzi liegt den ganzen Winter über 99 % des Tages irgendwo in der Wohnung und geht nur nach draußen um ihr Geschäft zu erledigen. Trotzdem: Ich liebe es einfach, sie durch den Garten streunern zu sehen und zu beobachten, wie sie Schmetterlinge und Fliegen jagen können, ab und an mal einen Baum hochklettern oder einfach in der Sonne liegen. Außerdem ist unser Henry aus einem ganz anderen Holz geschnitzt. Wir haben hier ja nur "gebrauchte" Tierschutzkatzen und ich würde behaupten einen Kater, der mal draußen war, einzusperren ist nahezu unmöglich.
Jetzt sitze ich hier und mache mir große Sorgen. Beschützen kann ich sie draußen leider nicht vor allen Gefahren. Einsperren würde ich sie deshalb trotzdem nicht. Dafür bin ich wahrscheinlich selbst zu abenteuerlustig und gönne das auch meinen Tieren. Ich bleibe ja auch nicht in der Wohnung sitzen, weil mir draußen etwas passieren könnte.
Wir wohnen an einer sehr wenig befahrenen Straße. Sie haben reflektierende Halsbänder und abends rufe ich sie auch rein, weil es wohl so ist, dass Katzen sehr oft nachts überfahren werden. Ich bin alle umliegenden Straßen abgelaufen und habe in die Gräben geschaut. Es kann höchstens noch sein, dass er angefahren wurde und sich verkrochen hat. Aber erstmal hoffe ich, dass meine Keller-Theorie stimmt und er zeitnah einfach wieder auftaucht, als wäre nichts gewesen. Schließlich machen Kater das ja anscheinend manchmal. Drückt uns die Daumen.
Edit: Freiheitsliebe hin oder her, nächstes Jahr bleiben die Katzen über Silvester ab Böllerverkaufsstart drin.